Hintergrund

Martin Baltscheit

Baltscheit bemalt auch Wände
Für seine Diplomarbeit bemalte Baltscheit eine Strassenbrücke im Neandertal.

Baltscheit spricht
"Ihm gehört der Moment in der Diebelswerbung, er kennt als Spee-Fuchs die schlaue Art zu waschen und wenn auf dem Frauensender TM 3 die Champions League angekündigt wird , ist ebenfalls Martin Baltscheit zu hören.
Der 35-jährige spielt mit seiner Stimme längst in der Bundesliga. Ob der Kurierdienst UPS, Wiskas, Pepsi, Rowenta oder Nokia: Der Düsseldorfer gehört seit Jahren zu den gefragtesten Sprechern Deutschlands".

Baltscheit zeichnet, schreibt & musiziert für Kinder
Zwischen 1995 und 1998 erschienen im Alibaba Verlag vier Bilderbücher von Martin Baltscheit: Papa kuck mal!, Paul trennt sich, Kurz der Kicker und Der Neue.
Aus Paul trennt sich und Kurz der Kicker machte Martin Baltscheit Hörspiele, zu denen er auch die Musik schrieb. Sie sind im Uccelo Verlag erschienen.
Für die ZDF-Serie "Siebenstein" machte er Trickfilme, fürs Kindertheater schrieb er Stücke und für den Kinderfunk Hörspiele.
Baltscheit macht Musik
"Frauenlob" heißt das Projekt, mit dem Baltscheit und sein Freund, der Pianist Iwan Harlan, derzeit (1996) in den Startlöchern stehen. Das klingt, sparsam arrangiert, mal nach dem jungen Klaus Hoffmann, mal nach Rappern, die keine Lust mehr auf Rap haben, das Sprachgefühl aber nicht verleugnen können.
Der Sänger ordnet die Marktchancen realistisch ein: "Was den augenblicklichen Musikgeschmack angeht, sind wir hoffnungslos daneben."
Baltscheit spielt Theater
Derzeit ruht sein Engagement als Schauspieler, obwohl er auf der Bühne schon beachtliche Leistungen vollbracht hat, etwa im Erfolgsstück "Die Welle" oder in der Düsseldorfer Inszenierung von "Der kleine Horrorladen".
Und die Bild-Zeitung schreibt
"Multi-Talent Baltscheit lebt und arbeitet fast so romantisch wie der "Arme Poet" von Spitzweg."
Interview mit Baltscheit

Wie kamen Sie darauf, einen Roman zu schreiben?
Das war die Idee meines Verlegers.

Ist das nicht eine ziemlich verzweifelte Tat, wenn man bedenkt, wieviel Romane geschrieben werden?
Ach nein, denn wenn ich bedenke, wie viele Menschen leben, halte ich das Leben ja auch nicht für eine verzweifelte Tat.

Was ist das Thema, was sind die Themen des Romans?
Familie, Beziehung, Beruf, Karriere und der verzweifelte Wunsch, immer weiter zu machen.

Hat es lange gedauert, bis Sie sagen konnten, Ja, so ist es richtig?
Es dauert noch.

In wie weit sind ihre anderen künstlerischen Tätigkeiten in den Roman eingeflossen?
Bilder, ob in Worten, Tönen oder Farben, sind eben immer Bilder und in ihrer inhaltlichen und formalen Kraft vom Autoren abhängig. Dann geht es um die Frage, welcher Umstand sich in welcher Spielart am besten erzählen lässt, um die Entdeckung der Möglichkeiten. Was mir in einer Zeichnung gelingt, ist anders erlebbar als in einem Gedicht. Mit der Zeit entwickelt sich ein Gefühl für die Machbarkeit. Die Geschichte vom Zeichner ließ sich für mich so am besten erzählen.

Sind Sie die Hauptfigur des Romans?
Welcher Autor ist das nicht?
Eine Geschichte ohne einen persönlichen Bezug ist eine flache Geschichte, die vom Autor nur eines erkennen lässt, er ist auf Nummer sicher gegangen.
Ich muss nicht, um von mir zu erzählen, von mir erzählen.
Letztlich ist es nicht von Bedeutung, ob etwas so, oder so ähnlich stattgefunden hat. Die Personen sind, wenn ich sie schreibe, ich. Und das ist kein Merkmal einer größenwahnsinnigen Überschätzung, sondern die Anerkennung der Tatsache, daß im Augenblick des Schreibens, alles meiner Wahrnehmung gehorcht, bewußt oder unbewußt.

Als Musiker, Theatermensch, als Sprecher und Geschichtenerzähler für Kinder arbeiten Sie viel mit anderen Menschen zusammen. Romane schreiben ist eine einsame Tätigkeit. Wie sind Sie damit zurecht gekommen?
In Wahrheit bin ich ein Maulwurf. Ich gehe nicht gerne einkaufen und arbeite ungern mit Vorgesetzten, arbeite überhaupt nicht gerne mit Menschen, die anders denken als ich, aber ich teile meine Regenwürmer, wenn der Besuch verspricht, vor Anbruch des Morgens zu gehen. Meine Telefonrechnung ist hoch und es gibt kein Abenteuer, das ich nicht auch am Schreibtisch erleben könnte. Ich genieße das alleine sein sehr.

Ist nicht der künstlerische Neid, die Konkurrenzsituation, die ja im Roman eine wichtige Rolle spielt, ein wichtiger Antrieb bei künstlerischen Tätigkeiten? Hat dies ihnen nicht beim Schreiben gefehlt? Was hat diese Motivation ersetzt?
Der künstlerische Neid ist ein Hemmnis und keine Motivation. So sein zu wollen wie jemand anderes, ist kein Weg, seine Eigenheit zu entdecken. Der Neid auf den Erfolg anderer kann vielleicht eine Motivation sein, Kraftanstrengungen zu unternehmen, aber was nützt dem Maulwurf die Anstrengung einen Wal zu erlegen, er wird ihn nie essen können.

Sie sind in so vielen Bereichen aktiv. Es gab mal einen umfassend gebildeten Mann, der gesagt hat, er interessiere sich für so vieles, weil er nichts richtig kann. Wie ist es bei Ihnen?
Wäre ich ein wirklich umfassend gebildeter Mann würde ich sagen, daß ich so vieles mache, weil ich nichts richtig kann. So aber mache ich alles richtig und will nicht viel darüber sagen.

Und was machen Sie als nächstes?
Nicht verzweifeln.


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