Kleiner Plärrer
von Mara Braun
Wie,
du bist schwanger? Soll das ein Witz sein?
Nein, du Idiot. Oder sehe ich aus, als würde ich mir das Lachen
verkneifen? Aber ähnlich beknackt wie du habe ich den Arzt
wahrscheinlich auch angeschaut, als er es mir gesagt hat. Aber,
aber ich dachte du nimmst die Pille! Hab ich echt gedacht. Ist
ja toll, was du dir so alles denkst.
Aber hast du mich vielleicht auch jemals danach gefragt?
Ne, ich ... . Ja, siehst Du. Vollarsch. Wieso bin ich
jetzt der Vollarsch? Denk mal scharf nach! Ich hätte
einfach nicht gedacht, daß eine Frau mit einem Mann ins Bett steigt
ohne zu verhüten! Und das auch noch regelmäßig. Bin ich auch
nicht. Ich hab schon die Pille genommen. Nur halt nicht so regelmäßig
... mein Gott Marc, du mußt
ja nicht dran denken, dir jeden Tag das scheiß Teil einzufahren. Du
belastest auch Deinen Körper nicht mit den fuck Hormonen und riskierst
frühzeitiges Ableben per Herzkasper, weil rauchen und Pille gemeinsam
ein beschissener tödlicher Cocktail sind. Du steckst ihn nur rein, ohne
dir große Gedanken zu machen. Und ohne mich wenigstens mal zu FRAGEN,
ob ich verhüte. Bloß, weil es ja nicht dein Bauch ist, in dem der
kleine Plärrer sich wenn einnistet, sondern meiner. Du mußt doch wohl
zugeben, daß das beschissen ist. Und jetzt hat sich da was eingenistet,
ein kleiner Wurm, der zu gleichen Teilen von dir und von mir ist und wir
sollten uns verdammt noch mal Gedanken darüber machen, wie wir das
scheiß Dilemma lösen. Jedenfalls nicht, indem du versuchst so
viele Schimpfwörter wie möglich in einem Satz einzubauen. Scheiße
du Arsch, red nicht wie mein Vater, mach dir lieber ein paar
Gedanken. Ulla kratzte sich nervös am Unterarm, nahm einen Finger
hoch und begann hektisch, den Nagel erst herunterzubeißen und dann auf
den Boden zu spucken. Mit der anderen Hand fischte sie nach ihren
Zigaretten, entlockte der Packung eine einzige, zerdrückte und
schleuderte den Rest des Päckchens von sich. Die Kippe aus dem Mund hängend
versuchte sie, ein kleines Streichholz zu entzünden. Es entglitt ihrer
Hand und fiel zu Boden. Scheiße, scheiße! Ulla ließ sich mit
den Knien auf den Boden fallen und rutschte umher, auf der Suche nach
dem heruntergefallenen Streichholz es war das letzte gewesen. Ihr Po
rage in die Höhe, während sie mit ihrem Kopf halb unter dem Sofa
steckt. Scheiße! Würdest du mal aufhören mit dem Mist und
unter dem Sofa vorkommen? Ich brauch Feuer, verdammt.
Is ja gut, deswegen mußt du dich nicht anstellen wie ein
beschissener Junkie auf Turkey! Ich hab ein Feuerzeug, also komm jetzt
da unten raus und laß uns reden! Widerwillig ließ sich Ulla von
Marc auf die Beine helfen. Er entzündete ihre Zigarette und sie setzten
sich beide; nicht nebeneinander: Marc saß im Sessel, Ulla auf dem Sofa.
Eine Weile sagte niemand etwas. Wie stehst du dazu? Was soll
das heißen, wie stehst du dazu? Wie stehst du denn dazu??? Na ja,
wie du ja selbst gesagt hast, es ist dein Bauch, indem der Wurm sich
eingenistet hat. Ach, und das macht es zu meinem Problem, ja?
Nein! Nein, so meine ich das nicht. Aber die endgültige
Entscheidung, die liegt doch wohl bei dir. Ich kann dich weder zwingen
es zu bekommen, noch es wegzumachen. Und wenn du es zu entscheiden
hättest, ich meine, du ganz alleine, was würdest du dann tun? Würdest
dus kriegen oder raus holen lassen? Sag schon! Na ja, um ganz
ehrlich zu sein ... Ja, ehrlich! Sei ganz ehrlich. Mein Gott
Ulla, führ dich doch nicht so auf. Ich sag ja nicht, daß ich dich
zu was überreden will. Ich sag ja auch nicht, daß ich nicht zu dir
stehen würde. Geht mich ja irgendwie auch was an ... Geht dich ja
irgendwie auch was an, hm? Ja, ich meine ... Scheiß drauf
was du meinst! Du hast es doch da reingewichst! Und wie es dich was
angeht! Ullas Augen funkelten böse und sie zog gierig an ihrer
Zigarette. Also, was ist jetzt? Na ja, um ganz ehrlich zu sein,
ich kann mir zur Zeit nicht so vorstellen Vater zu sein. Ich kann
mir zur Zeit auch nicht so vorstellen Mutter zu sein, falls es dich
interessieren sollte! Also machen wir es weg?
Während Ulla mit der linken Hand ihre Zigarette im Aschenbecher ausdrückte,
griff sie mit der rechten nach ihrer Handtasche und ihrer Jacke und
stapfte in Richtung Tür. Ulla, was soll denn das? Ich meine, ich
kenn da nen echt guten Arzt, der sitzt in der Schweiz und ...
Ulla zeigte keinerlei Reaktion auf die Worte ihres Freundes. Er folgte
ihr in den Flur seiner kleinen Studentenbude, wo sie sich die Schuhe
anzog. Als er versuchte sie in den Arm zu nehmen, stieß sie ihn von
sich. Baby, ich schwör dir, alles wird gut, murmelte er etwas
hilflos. Komm mir nicht mit der alles-wird-gut Scheiße, Marc! Im
Moment sieht es nämlich verdammt noch mal nicht danach aus! Du willst
nur vögeln aber keine Verantwortung tragen und ich muß mir überlegen,
ob ich mein Abitur in nem halben Jahr mit einem verdammt dicken Bauch
schreibe! Ganz abgesehen von meinem Vater, dem Choleriker, der mich
wahrscheinlich umbringen wird, was natürlich auch ne Lösung ist.
Ulla, ich... Marc griff nach ihrer Hand, aber sie entzog sich ihm.
Finger weg, Arschloch! Sie setzte sich ihre Mütze auf und öffnete
die Tür. Im Rahmen sah sie sich noch einmal um und schenkte ihm einen
vernichtenden Blick. Ach Marc, noch was! Er sah sie fragend und
immer noch unsicher an. Hm? Leck mich!!! Die Tür knallte
ins Schloß.
Wie, du bist schwanger?
Soll das ein Witz sein? Ulla verdrehte die Augen. Oh man, hast du
dich mit Marc abgesprochen? Nein, verdammte scheiße, es ist kein Witz.
Wieso zum Henker sollte ich ne so beschissene Geschichte erzählen
und dann davon ausgehen, irgendwer fände sie witzig? Ich bin wirklich
schwanger, ganz ernst. Ja aber, wie konnte denn das passieren?
rief Ullas Mutter hilflos aus. Wie das passieren konnte? Also weißt
du Mama, ich hätte erwartet, du weißt wie das geht. Wenn zwei Menschen
sich furchtbar lieb haben oder auch einfach nur geil aufeinander sind,
dann machen die manchmal so Sachen miteinander, und zwar steckt der Mann
der Frau ... PATSCH Ulla hielt sich die Backe, wenig schockiert.
Ja, super, danke Arschloch. Knall mir eine. Das bringt uns unheimlich
weiter. PATSCH Die erste war für den Rotz, den du deiner Mutter
erzählt hast. Du bist weiß Gott nicht in der Position, dumme Witze zu
machen. Und die zweite war für das Arschloch. Du bist nämlich auch
keinesfalls in der Position, hier irgendwen zu beleidigen. Und
wenn du mich jetzt noch kurz die Treppe runterschubst geht es vielleicht
kaputt. Wäre doch geil, oder!? Ulla!!! Frau Gering bekam ihren
Mann am Hemd zu fassen. Ulf, mein Gott, jetzt hör doch auf auf das
Kind einzuprügeln! Das hat doch so keinen Sinn! Nein? Aber ihre
dummen Sprüche machen auch nicht besonders viel Sinn! Wer meint, er sei
mit gerade mal siebzehn Jahren ... Fast achtzehn, ja? Ich werde in
drei Wochen achtzehn! ...alt genug, um sich von irgend so einem
Biologiestudenten vögeln zu lassen, der sollte sich vielleicht
vorher mal über die menschliche Biologie klar werden und verhüten,
verdammt noch mal. Wir haben verhütet, bockte Ulla. Ach
ja, und wie? Koitus Interruptus, was! Ullas Vater lachte hämisch.
Nein, ich habe die Pille genommen, falls es dich interessieren
sollte! Ulla kramte in ihren Taschen fahrig nach der
Zigarettenschachtel und in ihren Augen glitzerten Tränen, die sie
jedoch vor ihren Eltern zu verbergen wußte. Vor denen würde sie keine
Schwäche zugeben, niemals. In so ner Packung sind aber nicht 21
Pillen drin, damit man nur 18 nimmt. Da ist kein Ersatz mit eingerechnet
für die Mädels, die entweder zu blöd sind einmal am Tag an ihre
eigene Sicherheit zu denken oder die, denen die kleinen Teile immer in
den Gulli fallen. Man sollte sie alle 21 nehmen. Und anschließend auch
nicht so viel saufen, daß man kotzen muß, denn dann ist erst mal Essig
mit der Verhütung. Da muß man es sich dann halt verkneifen! Bist
du fertig mit monologisieren? Ulla war wenig geschickt, sie wußte es
selbst. Für ihre Eltern war die Vorstellung nie leicht gewesen, daß
ihr Mustertöchterchen diesen ausgeflippten Biologiestudenten Marc,
siebtes Semester, 25 Jahre alt, zum Freund hatte. Sie hatten immer
gehofft, dies sei als eine kurzzeitige Liaison zu betrachten, die nicht
länger als ein paar Wochen dauern und dann überstanden sein würde.
Mittlerweile hielt die Beziehung mit Höhen und Tiefen aber bereits seit
drei Jahren -und nun würde sie zu allem Übel auch noch Früchte
tragen. Es war Ulla klar, daß dies nicht der Traum ihrer Eltern war.
Aber es war auch nicht ihr Traum und sie hatte keine Lust, sich für
irgend jemanden zusammenzureißen. Abgesehen davon kostete es sie schon
genug Kraft, nicht jede Minute in Tränen auszubrechen.
Würdest du die verdammte Zigarette aus dem Mund nehmen? Oder willst
du den kleinen Kerl schon vernichten, bevor er jemals Licht zu sehen
bekommt? Ulla entzündete die Zigarette, nahm einen tiefen Zug, blies
den Rauch absichtlich in Richtung ihres Vaters und verkündete trotzig:
Erstens weißt du nun wirklich nicht, ob es ein Kerl wird oder ein Mädel.
Und zweitens weißt du noch nicht einmal, ob es überhaupt irgend etwas
wird, denn vielleicht krieg ichs ja gar nicht! Aber Ulla,
Abtreibung ist Mord! Mama, bitte verschon mich mit deinen
konservativ katholischen Weltanschauungen. Was soll denn daran Mord
sein, wenn ich mir ein paar zusätzliche Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut
kratzen lasse?
Und verschone du uns mit deiner angeblichen Gefühlskälte oder
irgendwelchen mit meinem Bauch kann ich machen was ich will Sprüchen.
Ne Abtreibung kommt nicht in Frage.
Mit meinem Bauch kann ich aber nun mal machen was ich will, und wenn
du dich auf den Kopf stellst und mit dem Schwanz wackelst! Und
ohne ein weiteres Wort stand Ulla auf und war verschwunden. Im Weglaufen
war sie ganz große Klasse.
Hanna saß im Schneidersitz
auf ihrem Bett. Ulla lag daneben, in sich zusammengerollt, schluchzend.
Die letzten Tage hatten ihr völlig die Kräfte geraubt und sie wußte
weder ein noch aus. Marc war ein Arsch, dessen Anrufe sie ignorierte, da
sie ihr gestohlen bleiben konnten. Ihre Eltern waren unfähig zu
begreifen, was in der Tochter vor sich ging. Und sie selbst war völlig
hilflos und überfordert. Was soll ich denn nur tun? schluchzte
sie an Hannas Seite. Ich bin doch selbst noch ein halbes Kind. Wie
soll ich denn eine Mutter sein? Hanna sagte nichts, streichelte der
Freundin aber beruhigend über den schmalen Rücken. Ullas Körper
machte wahrlich nicht den Anschein, als sei er überhaupt in der Lage,
einem Baby eine Herberge zu geben. Sie war so schrecklich mager, aber
kein Wunder, schließlich rauchte sie in einer Tour und dem Essen schien
sie völligst abgeschworen zu haben aber nicht erst die letzten paar
Tage, sondern schon seit Hanna sie kannte. Und das war immerhin seit der
dritten Klasse. Ulla schluchzte wieder auf. Aber ich kann doch den
Wurm auch nicht einfach rauspulen lassen. Es ist doch mein Baby. Und ich
bin schon kurz vor Beginn des dritten Monats, verdammt. Wieso habe ich
es bloß erst so spät gemerkt? Ich habe meine Tage halt nie besonders
stark und hatte auch in den letzten beiden Monaten eine schwache
Blutung. Ich wollts einfach nicht wahrhaben, glaub ich. Das
glaube ich allerdings auch! Hanna fuhr sich mit der Hand durch die
Haare. Sie war dre Jahre älter als Ulla, hatte sie kennengelernt, als
ihr älterer Bruder begonnen hatte, dem verstockten kleinen Mädchen
Nachhilfe in den Grundsätzen der Mathematik zu geben. Ullas Eltern,
beide Akademiker, hatten nie begriffen, warum die Tochter sich so
furchtbar schwer tat mit der Schule. Von Anfang an hatte sie ihre
Nachmittage mit lernen verbracht, zuerst noch alleine, vom Ehrgeiz der
Eltern angetrieben, sehr bald mit der Unterstützung unzähliger
Nachhilfelehrer. Hannas Bruder Frank war einer davon gewesen. Lange
hatte es nicht geklappt mit den beiden, denn Frank, damals sechzehn, war
der Bockigkeit der kleinen Ulla nicht gewachsen gewesen und hatte auf
ihre frechen Kommentare keine Erwiderung gewußt. Aber die Liebe
zwischen Hanna, die den beiden regelmäßig Orangensaft und Kekse
reichte, und Ulla, die immer so schrecklich verloren schien, hatte
gehalten. Ulla wußte, was sie an der älteren Freundin hatte, ihre
besonnene Art die Dinge anzugehen hatten ihr schon oft geholfen. Und
Hanna selbst hatte ihr Herz vom ersten Augenblick an an die Jüngere
verloren gehabt. Zwar war Ulla mit Abstand der schwierigste Mensch, mit
dem sie je näher zu tun gehabt hatte, aber sie hatte so schrecklich
viel zu geben, wenn man sich nur die Mühe machte, sie richtig
kennenzulernen. Sie hatten sich im Laufe der Jahre immer wieder für
eine kurze Zeit aus den Augen verloren, aber das Leben hatte ihre
Wege einander immer wieder kreuzen lassen und so hatte ihre
Freundschaft unglaubliche an Tiefe gewonnen und stand für beide über
allem.
Was soll ich denn nur tun, Hanna? Willst du meine ehrliche
Meinung hören? Ulla verließ ihre Kauerstellung und setzte sich
neben der Freundin auf. Sie hangelte nach einer Zigarette und entzündete
diese mit einem Streichholz. Natürlich! Hanna entzog ihr die
Zigarette nicht, obwohl es ihr ein dringendes Bedürfnis gewesen wäre,
und obwohl sie wußte, von ihr ausgehend hätte Ulla eine solche Tat
akzeptiert, wenngleich sie jedem anderen für diesen Eingriff in ihren
Entscheidungsraum wohl die Hand abgehakt hätte. Als allererstes hörst
du mal auf zu rauchen. Wenigstens sagen mußte sie es. Dann gehst
du zu einem Arzt und läßt prüfen, ob mit dem kleinen Plärrer alles
in Ordnung ist, ob er gesund ist und so weiter. Und dann ... Hanna
machte eine Pause und zündete sich nun ebenfalls eine Zigarette an. Sie
zog den Rauch bis in die letzten Winkel ihrer Lungen und dachte noch
einen Moment nach, bevor sie weiter sprach. Und dann hörst du
endlich auf, dich hinter deinem Schlappmaul zu verstecken. Werd
erwachsen. Reiß verdammt noch mal die scheiß arrogante, verbockte
Fassade ab, die du um dich herum gebaut hast. Krieg das Kind. Du würdest
daran kaputt gehen, es dir rauszureißen, egal wie rotzig und ignorant
du auch darüber sprechen magst. Und du weißt es, verdammt. Sonst hättest
du es schon längst getan; und zwar, ohne vorher so ein Geschiß darum
zu machen. Das ist meine Meinung. Ulla blinzelte gegen den Tränenschleier,
der sich über ihre Augen gelegt hatte. Sie wußte, wie recht die
Freundin hatte. Nicht umsonst kannte Hanna sie so gut, wie kein Mensch
sonst in ihrem Umfeld. Und nicht umsonst hatte sie sich gerade ihr
anvertraut, nicht einer der Alterskameradinnen, mit denen sie nachts um
die Häuser zog. Sie hätten es nicht begriffen...! Bedeutet das den
Abschied von meiner Kindheit? Hanna drückte die Freundin liebevoll
an sich. Abschied von der Kindheit? Kann sein, Dummerchen. Aber
sollte man seine Kindheit mit siebzehn Jahren fast achtzehn
unterbrach Ulla. Ok, noch besser: fast achtzehn! Also, sollte man
seine Kindheit nicht mit fast achtzehn Jahren ohnehin mal langsam hinter
sich gelassen haben? Du wirst es dir nur nicht rausnehmen können, jetzt
noch weiter zu pubertieren. Und, Hanna lachte und gab Ulla einen
Schmatz auf den Mund, das wird dir sicher schwer fallen, denn du hast
angefangen dich pubertär zu benehmen, als ich dich vor zehn Jahren
kennengelernt habe. Blöde Kuh! murmelte Ulla, aber es war
nicht böse gemeint. Hanna hatte ihr mit den wenigen Worten die sie
gesagt hatte einen Weg gezeigt. Nein, vollendete Hanna ihren
Gedanken. Deinen Abschied von der Kindheit mußt du auch so nehmen,
schwanger oder nicht. Ich verstehe sowieso nicht, warum du immernoch
jedesmal auf Hilfe von Deinen Alten hoffst, wenn du in der Scheiße
sitzt. Als ob die jemals irgendwas begriffen hätten! Ich will Dir
sicher nicht einreden, das hier gäb Zuckerschleckerei! Aber du
kannst das schaffen. Wenn, dann du. Du mußt einfach nur ein bißchen
schneller erwachsen werden, als du es geplant hattest. Ulla sah
Hannah schweigend an. Nach einer schieren Ewigkeit strich sie sich über
den Bauch, vorsichtig, zart. Herzlich willkommen, kleiner Plärrer
murmelte sie, und es lag eine Erleichterung und eine Ehrfurcht in ihrer
Stimme.

|