Jugend schreibt

Kleiner Plärrer
von Mara Braun

 „Wie, du bist schwanger? Soll das ein Witz sein?“
„Nein, du Idiot. Oder sehe ich aus, als würde ich mir das Lachen verkneifen? Aber ähnlich beknackt wie du habe ich den Arzt wahrscheinlich auch angeschaut, als er es mir gesagt hat.“ „Aber, aber ich dachte du nimmst die Pille! Hab‘ ich echt gedacht.“ „Ist ja toll, was du dir so alles denkst.  Aber hast du mich vielleicht auch jemals danach gefragt?“ „Ne, ich ... .“ „Ja, siehst Du. Vollarsch.“ „Wieso bin ich jetzt der Vollarsch?“ „Denk mal scharf nach!“ „Ich hätte einfach nicht gedacht, daß eine Frau mit einem Mann ins Bett steigt ohne zu verhüten! Und das auch noch regelmäßig.“ „Bin ich auch nicht. Ich hab schon die Pille genommen. Nur halt nicht so regelmäßig ... mein Gott  Marc, du mußt ja nicht dran denken, dir jeden Tag das scheiß Teil einzufahren. Du belastest auch Deinen Körper nicht mit den fuck Hormonen und riskierst frühzeitiges Ableben per Herzkasper, weil rauchen und Pille gemeinsam ein beschissener tödlicher Cocktail sind. Du steckst ihn nur rein, ohne dir große Gedanken zu machen. Und ohne mich wenigstens mal zu FRAGEN, ob ich verhüte. Bloß, weil es ja nicht dein Bauch ist, in dem der kleine Plärrer sich wenn einnistet, sondern meiner. Du mußt doch wohl zugeben, daß das beschissen ist. Und jetzt hat sich da was eingenistet, ein kleiner Wurm, der zu gleichen Teilen von dir und von mir ist und wir sollten uns verdammt noch mal Gedanken darüber machen, wie wir das scheiß Dilemma lösen.“ „Jedenfalls nicht, indem du versuchst so viele Schimpfwörter wie möglich in einem Satz einzubauen.“ „Scheiße du Arsch, red‘ nicht wie mein Vater, mach dir lieber ein paar Gedanken.“ Ulla kratzte sich nervös am Unterarm, nahm einen Finger hoch und begann hektisch, den Nagel erst herunterzubeißen und dann auf den Boden zu spucken. Mit der anderen Hand fischte sie nach ihren Zigaretten, entlockte der Packung eine einzige, zerdrückte und schleuderte den Rest des Päckchens von sich. Die Kippe aus dem Mund hängend versuchte sie, ein kleines Streichholz zu entzünden. Es entglitt ihrer Hand und fiel zu Boden. „Scheiße, scheiße!“ Ulla ließ sich mit den Knien auf den Boden fallen und rutschte umher, auf der Suche nach dem heruntergefallenen Streichholz –es war das letzte gewesen. Ihr Po rage in die Höhe, während sie mit ihrem Kopf halb unter dem Sofa steckt. „Scheiße!“ „Würdest du mal aufhören mit dem Mist und unter dem Sofa vorkommen?“ „Ich brauch‘ Feuer, verdammt.“ „Is‘ ja gut, deswegen mußt du dich nicht anstellen wie ein beschissener Junkie auf Turkey! Ich hab ein Feuerzeug, also komm jetzt da unten raus und laß uns reden!“ Widerwillig ließ sich Ulla von Marc auf die Beine helfen. Er entzündete ihre Zigarette und sie setzten sich beide; nicht nebeneinander: Marc saß im Sessel, Ulla auf dem Sofa. Eine Weile sagte niemand etwas. „Wie stehst du dazu?“ „Was soll das heißen, wie stehst du dazu? Wie stehst du denn dazu???“ „Na ja, wie du ja selbst gesagt hast, es ist dein Bauch, indem der Wurm sich eingenistet hat.“ „Ach, und das macht es zu meinem Problem, ja?“ „Nein! Nein, so meine ich das nicht. Aber die endgültige Entscheidung, die liegt doch wohl bei dir. Ich kann dich weder zwingen es zu bekommen, noch es wegzumachen.“ „Und wenn du es zu entscheiden hättest, ich meine, du ganz alleine, was würdest du dann tun? Würdest du’s kriegen oder raus holen lassen? Sag schon!“ „Na ja, um ganz ehrlich zu sein ...“ „Ja, ehrlich! Sei ganz ehrlich.“ „Mein Gott Ulla, führ‘ dich doch nicht so auf. Ich sag ja nicht, daß ich dich zu was überreden will. Ich sag ja auch nicht, daß ich nicht zu dir stehen würde. Geht mich ja irgendwie auch was an ...“ „Geht dich ja irgendwie auch was an, hm?“ „Ja, ich meine ...“ „Scheiß drauf was du meinst! Du hast es doch da reingewichst! Und wie es dich was angeht!“ Ullas Augen funkelten böse und sie zog gierig an ihrer Zigarette. „Also, was ist jetzt?“ „Na ja, um ganz ehrlich zu sein, ich kann mir zur Zeit nicht so vorstellen Vater zu sein.“ „Ich kann mir zur Zeit auch nicht so vorstellen Mutter zu sein, falls es dich interessieren sollte!“ „Also machen wir es weg?“

Während Ulla mit der linken Hand ihre Zigarette im Aschenbecher ausdrückte, griff sie mit der rechten nach ihrer Handtasche und ihrer Jacke und stapfte in Richtung Tür. „Ulla, was soll denn das? Ich meine, ich kenn‘ da ‘nen echt guten Arzt, der sitzt in der Schweiz und ...“ Ulla zeigte keinerlei Reaktion auf die Worte ihres Freundes. Er folgte ihr in den Flur seiner kleinen Studentenbude, wo sie sich die Schuhe anzog. Als er versuchte sie in den Arm zu nehmen, stieß sie ihn von sich. „Baby, ich schwör dir, alles wird gut“, murmelte er etwas hilflos. „Komm mir nicht mit der alles-wird-gut Scheiße, Marc! Im Moment sieht es nämlich verdammt noch mal nicht danach aus! Du willst nur vögeln aber keine Verantwortung tragen und ich muß mir überlegen, ob ich mein Abitur in ‘nem halben Jahr mit einem verdammt dicken Bauch schreibe! Ganz abgesehen von meinem Vater, dem Choleriker, der mich wahrscheinlich umbringen wird, was natürlich auch ‘ne Lösung ist.“ „Ulla, ich...“ Marc griff nach ihrer Hand, aber sie entzog sich ihm. „Finger weg, Arschloch!“ Sie setzte sich ihre Mütze auf und öffnete die Tür. Im Rahmen sah sie sich noch einmal um und schenkte ihm einen vernichtenden Blick. „Ach Marc, noch was!“ Er sah sie fragend und immer noch unsicher an. „Hm?“ „Leck mich!!!“ Die Tür knallte ins Schloß.
 

„Wie, du bist schwanger? Soll das ein Witz sein?“ Ulla verdrehte die Augen. Oh man, hast du dich mit Marc abgesprochen? Nein, verdammte scheiße, es ist kein Witz. Wieso zum Henker sollte ich ‘ne so beschissene Geschichte erzählen und dann davon ausgehen, irgendwer fände sie witzig? Ich bin wirklich schwanger, ganz ernst.“ „Ja aber, wie konnte denn das passieren?“ rief Ullas Mutter hilflos aus. „Wie das passieren konnte? Also weißt du Mama, ich hätte erwartet, du weißt wie das geht. Wenn zwei Menschen sich furchtbar lieb haben oder auch einfach nur geil aufeinander sind, dann machen die manchmal so Sachen miteinander, und zwar steckt der Mann der Frau ...“ PATSCH Ulla hielt sich die Backe, wenig schockiert. „Ja, super, danke Arschloch. Knall mir eine. Das bringt uns unheimlich weiter.“ PATSCH „Die erste war für den Rotz, den du deiner Mutter erzählt hast. Du bist weiß Gott nicht in der Position, dumme Witze zu machen. Und die zweite war für das Arschloch. Du bist nämlich auch keinesfalls in der Position, hier irgendwen zu beleidigen.“ „Und wenn du mich jetzt noch kurz die Treppe runterschubst geht es vielleicht kaputt. Wäre doch geil, oder!?“ „Ulla!!!“ Frau Gering bekam ihren Mann am Hemd zu fassen. „Ulf, mein Gott, jetzt hör doch auf auf das Kind einzuprügeln! Das hat doch so keinen Sinn!“ „Nein? Aber ihre dummen Sprüche machen auch nicht besonders viel Sinn! Wer meint, er sei mit gerade mal siebzehn Jahren ...“ „Fast achtzehn, ja? Ich werde in drei Wochen achtzehn!“ „...alt genug, um sich von irgend so einem  Biologiestudenten vögeln zu lassen, der sollte sich vielleicht vorher mal über die menschliche Biologie klar werden und verhüten, verdammt noch mal.“ „“Wir haben verhütet“, bockte Ulla. „Ach ja, und wie? Koitus Interruptus, was!“ Ullas Vater lachte hämisch. „“Nein, ich habe die Pille genommen, falls es dich interessieren sollte!“ Ulla kramte in ihren Taschen fahrig nach der Zigarettenschachtel und in ihren Augen glitzerten Tränen, die sie jedoch vor ihren Eltern zu verbergen wußte. Vor denen würde sie keine Schwäche zugeben, niemals. „In so ‘ner Packung sind aber nicht 21 Pillen drin, damit man nur 18 nimmt. Da ist kein Ersatz mit eingerechnet für die Mädels, die entweder zu blöd sind einmal am Tag an ihre eigene Sicherheit zu denken oder die, denen die kleinen Teile immer in den Gulli fallen. Man sollte sie alle 21 nehmen. Und anschließend auch nicht so viel saufen, daß man kotzen muß, denn dann ist erst mal Essig mit der Verhütung. Da muß man es sich dann halt verkneifen!“ „Bist du fertig mit monologisieren?“ Ulla war wenig geschickt, sie wußte es selbst. Für ihre Eltern war die Vorstellung nie leicht gewesen, daß ihr Mustertöchterchen diesen ausgeflippten Biologiestudenten Marc, siebtes Semester, 25 Jahre alt, zum Freund hatte. Sie hatten immer gehofft, dies sei als eine kurzzeitige Liaison zu betrachten, die nicht länger als ein paar Wochen dauern und dann überstanden sein würde. Mittlerweile hielt die Beziehung mit Höhen und Tiefen aber bereits seit drei Jahren -und nun würde sie zu allem Übel auch noch Früchte tragen. Es war Ulla klar, daß dies nicht der Traum ihrer Eltern war. Aber es war auch nicht ihr Traum und sie hatte keine Lust, sich für irgend jemanden zusammenzureißen. Abgesehen davon kostete es sie schon genug Kraft, nicht jede Minute in Tränen auszubrechen.
„Würdest du die verdammte Zigarette aus dem Mund nehmen? Oder willst du den kleinen Kerl schon vernichten, bevor er jemals Licht zu sehen bekommt?“ Ulla entzündete die Zigarette, nahm einen tiefen Zug, blies den Rauch absichtlich in Richtung ihres Vaters und verkündete trotzig: „Erstens weißt du nun wirklich nicht, ob es ein Kerl wird oder ein Mädel. Und zweitens weißt du noch nicht einmal, ob es überhaupt irgend etwas wird, denn vielleicht krieg‘ ich’s ja gar nicht!“ „Aber Ulla, Abtreibung ist Mord!“ „Mama, bitte verschon mich mit deinen konservativ katholischen Weltanschauungen. Was soll denn daran Mord sein, wenn ich mir ein paar zusätzliche Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut kratzen lasse?“
„Und verschone du uns mit deiner angeblichen Gefühlskälte oder irgendwelchen ‚mit meinem Bauch kann ich machen was ich will‘ Sprüchen. Ne Abtreibung kommt nicht in Frage.“
„Mit meinem Bauch kann ich aber nun mal machen was ich will, und wenn  du dich auf den Kopf stellst und mit dem Schwanz wackelst!“ Und ohne ein weiteres Wort stand Ulla auf und war verschwunden. Im Weglaufen war sie ganz große Klasse.“

Hanna saß im Schneidersitz auf ihrem Bett. Ulla lag daneben, in sich zusammengerollt, schluchzend. Die letzten Tage hatten ihr völlig die Kräfte geraubt und sie wußte weder ein noch aus. Marc war ein Arsch, dessen Anrufe sie ignorierte, da sie ihr gestohlen bleiben konnten. Ihre Eltern waren unfähig zu begreifen, was in der Tochter vor sich ging. Und sie selbst war völlig hilflos und überfordert. „Was soll ich denn nur tun?“ schluchzte sie an Hannas Seite. „Ich bin doch selbst noch ein halbes Kind. Wie soll ich denn eine Mutter sein?“ Hanna sagte nichts, streichelte der Freundin aber beruhigend über den schmalen Rücken. Ullas Körper machte wahrlich nicht den Anschein, als sei er überhaupt in der Lage, einem Baby eine Herberge zu geben. Sie war so schrecklich mager, aber kein Wunder, schließlich rauchte sie in einer Tour und dem Essen schien sie völligst abgeschworen zu haben –aber nicht erst die letzten paar Tage, sondern schon seit Hanna sie kannte. Und das war immerhin seit der dritten Klasse. Ulla schluchzte wieder auf. „Aber ich kann doch den Wurm auch nicht einfach rauspulen lassen. Es ist doch mein Baby. Und ich bin schon kurz vor Beginn des dritten Monats, verdammt. Wieso habe ich es bloß erst so spät gemerkt? Ich habe meine Tage halt nie besonders stark und hatte auch in den letzten beiden Monaten eine schwache Blutung. Ich wollt’s einfach nicht wahrhaben, glaub‘ ich.“ „Das glaube ich allerdings auch!“ Hanna fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Sie war dre Jahre älter als Ulla, hatte sie kennengelernt, als ihr älterer Bruder begonnen hatte, dem verstockten kleinen Mädchen Nachhilfe in den Grundsätzen der Mathematik zu geben. Ullas Eltern, beide Akademiker, hatten nie begriffen, warum die Tochter sich so furchtbar schwer tat mit der Schule. Von Anfang an hatte sie ihre Nachmittage mit lernen verbracht, zuerst noch alleine, vom Ehrgeiz der Eltern angetrieben, sehr bald mit der Unterstützung unzähliger Nachhilfelehrer. Hannas Bruder Frank war einer davon gewesen. Lange hatte es nicht geklappt mit den beiden, denn Frank, damals sechzehn, war der Bockigkeit der kleinen Ulla nicht gewachsen gewesen und hatte auf ihre frechen Kommentare keine Erwiderung gewußt. Aber die Liebe zwischen Hanna, die den beiden regelmäßig Orangensaft und Kekse reichte, und Ulla, die immer so schrecklich verloren schien, hatte gehalten. Ulla wußte, was sie an der älteren Freundin hatte, ihre besonnene Art die Dinge anzugehen hatten ihr schon oft geholfen. Und Hanna selbst hatte ihr Herz vom ersten Augenblick an an die Jüngere verloren gehabt. Zwar war Ulla mit Abstand der schwierigste Mensch, mit dem sie je näher zu tun gehabt hatte, aber sie hatte so schrecklich viel zu geben, wenn man sich nur die Mühe machte, sie richtig kennenzulernen. Sie hatten sich im Laufe der Jahre immer wieder für eine kurze Zeit aus den Augen verloren, aber das Leben hatte ihre  Wege einander immer wieder kreuzen lassen und so hatte ihre Freundschaft unglaubliche an Tiefe gewonnen und stand für beide über allem.
„Was soll ich denn nur tun, Hanna?“ „Willst du meine ehrliche Meinung hören?“ Ulla verließ ihre Kauerstellung und setzte sich neben der Freundin auf. Sie hangelte nach einer Zigarette und entzündete diese mit einem Streichholz.“ „Natürlich!“ Hanna entzog ihr die Zigarette nicht, obwohl es ihr ein dringendes Bedürfnis gewesen wäre, und obwohl sie wußte, von ihr ausgehend hätte Ulla eine solche Tat akzeptiert, wenngleich sie jedem anderen für diesen Eingriff in ihren Entscheidungsraum wohl die Hand abgehakt hätte. „Als allererstes hörst du mal auf zu rauchen.“ Wenigstens sagen mußte sie es. „Dann gehst du zu einem Arzt und läßt prüfen, ob mit dem kleinen Plärrer alles in Ordnung ist, ob er gesund ist und so weiter. Und dann ...“ Hanna machte eine Pause und zündete sich nun ebenfalls eine Zigarette an. Sie zog den Rauch bis in die letzten Winkel ihrer Lungen und dachte noch einen Moment nach, bevor sie weiter sprach. „Und dann hörst du endlich auf, dich hinter deinem Schlappmaul zu verstecken. Werd erwachsen. Reiß verdammt noch mal die scheiß arrogante, verbockte Fassade ab, die du um dich herum gebaut hast. Krieg das Kind. Du würdest daran kaputt gehen, es dir rauszureißen, egal wie rotzig und ignorant du auch darüber sprechen magst. Und du weißt es, verdammt. Sonst hättest du es schon längst getan; und zwar, ohne vorher so ein Geschiß darum zu machen. Das ist meine Meinung.“ Ulla blinzelte gegen den Tränenschleier, der sich über ihre Augen gelegt hatte. Sie wußte, wie recht die Freundin hatte. Nicht umsonst kannte Hanna sie so gut, wie kein Mensch sonst in ihrem Umfeld. Und nicht umsonst hatte sie sich gerade ihr anvertraut, nicht einer der Alterskameradinnen, mit denen sie nachts um die Häuser zog. Sie hätten es nicht begriffen...! „Bedeutet das den Abschied von meiner Kindheit?“ Hanna drückte die Freundin liebevoll an sich. „Abschied von der Kindheit? Kann sein, Dummerchen. Aber sollte man seine Kindheit mit siebzehn Jahren“ „fast achtzehn“ unterbrach Ulla. „Ok, noch besser: fast achtzehn! Also, sollte man seine Kindheit nicht mit fast achtzehn Jahren ohnehin mal langsam hinter sich gelassen haben? Du wirst es dir nur nicht rausnehmen können, jetzt noch weiter zu pubertieren. Und,“ Hanna lachte und gab Ulla einen Schmatz auf den Mund, „das wird dir sicher schwer fallen, denn du hast angefangen dich pubertär zu benehmen, als ich dich vor zehn Jahren kennengelernt habe.“ „Blöde Kuh!“ murmelte Ulla, aber es war nicht böse gemeint. Hanna hatte ihr mit den wenigen Worten die sie gesagt hatte einen Weg gezeigt. „Nein,“ vollendete Hanna ihren Gedanken. „Deinen Abschied von der Kindheit mußt du auch so nehmen, schwanger oder nicht. Ich verstehe sowieso nicht, warum du immernoch jedesmal auf Hilfe von Deinen Alten hoffst, wenn du in der Scheiße sitzt. Als ob die jemals irgendwas begriffen hätten! Ich will Dir sicher nicht einreden, das hier gäb‘ Zuckerschleckerei! Aber du kannst das schaffen. Wenn, dann du. Du mußt einfach nur ein bißchen schneller erwachsen werden, als du es geplant hattest.“ Ulla sah Hannah schweigend an. Nach einer schieren Ewigkeit strich sie sich über den Bauch, vorsichtig, zart. „Herzlich willkommen, kleiner Plärrer“ murmelte sie, und es lag eine Erleichterung und eine Ehrfurcht in ihrer Stimme.

 


Alibaba Verlag GmbH
Nordendstr. 20, 60318 Frankfurt am Main
Tel 069/590097, Fax 069/559855

[webmaster]